Vorgeschichte
In alpinistischer Frühzeit, als finanziellen Mittel begrenzt waren und das Geld für Ausflüge in die Dolomiten oder die Westalpen nicht reichte, machten wir in den Sommermonaten die regionalen Felswände unsicher und kletterten in den "Tannheimern" zu ziemlich alles was uns damals unter die Finger kam.
Übernachtet wurde damals im eigenen DAV-Jungmannschaftsraum der Tannheimer Hütte, die zu dieser Zeit noch keine eigene Materialseilbahn hatte. Wir verdienten uns das Abendessen indem wir täglich nach dem Klettern Essensvorräte, Bierkästen und sogar einen Küchenofen vom Gimpelhaus zur Hütte schleppten.
Einstieg für Mehrseillängen Touren
Für alpine Mehrseillängentouren sind die Tannheimer Berge auch heute noch eines beliebtesten Kletter-Gebiete in den Allgäuer Alpen und außerdem sind sie sehr gut zu erreichen, vor allem wenn man etwas weiter nördlich der Alpen zu Hause ist.
„Miss Nesselwängle“ an der Zwerchwand
Mich zieht es auch nach vielen Jahren immer noch regelmäßig in die Südwände von Gimpel, Roter Flüh und Hochwiesler und wir möchten euch eine anspruchsvollere Plaisir-Route an der sogenannten Zwerchwand vorstellen.
Die Tour fordert schon etwas Erfahrung und vor allem ein gutes Auge. Da leider nicht jeder Griff „bombenfest“ ist, muss man ab und zu schon genauer hinschauen, um eine feste Lösung zu finden.
Hände aus dem Sack
Der kurze Einstiegsüberhang sieht gleich ganz schön schwer aus, lässt sich aber leichter bewältigen als es der erste Eindruck vermuten lässt. Danach folgt schöne und homogene Kletterei, meist im oberen 6.Grad.
Die Schlüsselstelle im 8. Grad ist laut Beschreibung im Topo zwar durch technische Kletterei zu entschärfen und das Gelände ist anschließend leichter, darf aber nicht unterschätzt werden. In dieser Seillänge muss man die Hände aus der Hosentasche nehmen.
Am Ausstieg hat man einen tollen Ausblick vom Alpenvorland bis zur Zugspitze und ein bequemer Wiesenhang führt zur Abseilpiste. Vorsicht im Frühjahr wenn auf der Nordseite noch Schnee liegt! Nach 5-maligem Abseilen sind wir wieder an unserem Rucksackdepot mit dem Wasservorrat und unseren bequemen Schuhen, immer wieder eine Wohltat.
Zum Abschluss darf die Einkehr auf der Terrasse des Gimpelhaus mit (alkoholfreiem) Weissbier und der leckeren Kaspressknödelsuppe natürlich nicht fehlen bevor wir im Sonnenuntergang ins Tal absteigen.
Unser Fazit: Eine lohnende Tour mit perfekter Absicherung und zusammen mit der „Kuschelrock“ am Gimpel Vorbau, die uns (noch) besser gefallen hat, eine der besten in den Tannheimern in dieser Liga.
Möchtest Du selbst ins Alpine Klettern einsteigen oder Dein Können verbessern, hier geht's zum Kurs: Kletterkurs Alpin Tannheimer Berge.